Lars Anders von Priedemann Facade Experts hielt am Stand von Gretsch-Unitas seinen Vortrag. (Quelle: Gretsch-Unitas)

"Kreativ den Herausforderungen stellen"

FASSADE - Aktuell

März 2017

"Du kannst nicht auf die Konkurrenz schauen und sagen, du wirst es besser machen. Du musst die Konkurrenz anschauen und sagen, du wirst es anders machen."

Mit diesem Zitat von Steve Jobs eröffnete Lars Anders seinen Vortrag auf dem BAU-Messestand der Unternehmensgruppe Gretsch-Unitas. Anders äußerte sich in seinem Vortrag zu den internationalen Anforderungen an die deutsche Fassadenbranche in Zeiten von BIM und Industrie 4.0. Seine These "Der Markt benötigt uns nur, wenn wir uns kreativ den Herausforderungen stellen".

Anwendung neuester Fassadenlösungen erlebbar machen

Anders ist geschäftsführender Gesellschafter der Priedemann Gruppe. "Priedemann Facade Experts" sind global agierende Ingenieurbüros mit Fokus auf die Gebäudehülle. Diese bieten Bauherren, Architekten, Generalunternehmern und Fassadenherstelllern einen einzigartigen Rundum-Service – von der Wettbewerbsbegleitung, über die Konzeption, Detailplanung und Vergabe bis hin zum Qualitätsmanagement in der Ausführung.

Bestandteil der Gruppe ist das Facade-Lab, ein Kompetenzzentrum für Fassadentechnologien mit Forschung und Entwicklung, in Großbeeren/Berlin. Unter dem Leitgedanken "Experience Sustainable Technology" wird unter anderem das Ziel verfolgt, die Anwendung neuester Fassadenlösungen erlebbar zu machen. In dem "Facade Showroom" wird beispielsweise das Parallelausstellfenster in Rautenform ausgestellt, für das Sonderumlenkungen von Gretsch-Unitas passend zur Rautenform des Fensters konstruiert wurden.

Glasfassaden bieten maximale Transparenz

HandwerkEine Fassade ist nicht lediglich eine Gebäudehülle. Sie erfüllt verschiedene Zwecke je nach Klima, Gebäudeart oder vielen weiteren Anforderungen. Anders spricht von transparenten, opaken, skulpturalen, fugenlosen und nachhaltigen Gebäudefassaden.

Die derzeit von vielen Architekten favorisierten Glasfassaden bieten maximale Transparenz und lassen so viel Licht ins Gebäude, dass Verschattung und Sonnenschutz in die Planung einbezogen werden müssen. Nun hält aber Verschattung die Energie fern, die auf die Fassade trifft. Um ein Gebäude energieeffizient und nachhaltig zu betreiben, sollte aber genau diese Energie genutzt werden.

Energieproduktion entlastet den Energieversorger

Es geht dabei nicht darum überall Solarpaneele zu installieren sondern zum Beispiel um die sogenannte "Innovative Abluftfassade", bei der Wärme, Kälte und Verschattung effektiv und flexibel genutzt werden. Oder um die Nutzung der opaken Elemente einer Fassade zur Energiegewinnung. So wird die Energieproduktion durch den Einsatz entsprechender Produkte dezentralisiert und entlastet damit den Energieversorger.

Zum Thema BIM (Building Information Modelling) gibt Lars Anders zu bedenken, dass die zentrale Bereitstellung von Konstruktionsdaten die Gefahr birgt, dass mehr Informationen ausgelesen werden können, als für die Konstruktion notwendig sind. Damit ist dann nicht mehr sicher gestellt, dass Firmeninterna, technische Entwicklungen, Erfindungen, Patente usw. als geistiges Eigentum geschützt werden.

Gelegentlich ist es allerdings unerlässlich, dass Änderungen, neue Ideen und Anpassungen flexibel durch "HIM" (Hand Integrated Modelling) ausgeführt werden, also dem Zeichnen per Hand.

www.g-u.de