Vor der Glasherstellung. (Foto: © GMI/Pilkington)

Vor der Glasherstellung. (Foto: © GMI/Pilkington)

Wie Sand zu Glas wird

FASSADE - Aktuell

Oktober 2017

"Natur pur" war die Herstellung des allerersten Glases: Ob es ein Schmelzprozess im Rahmen eines Vulkanausbruches war oder ein Blitzeinschlag in einen Sandboden, lässt sich nicht mehr klären.

Sicher ist jedoch, dass vor ungefähr 7.000 Jahren der Werkstoff Glas in Ägypten seinen Siegeszug in die Welt antrat. Heute ist die Glasherstellung längst hochtechnisiert, aber immer noch faszinierend.

Drei Grundzutaten für kristallklares Glas

HandwerkDrei Grundzutaten braucht es für kristallklares Glas: Quarzsand, Natriumcarbonat (Soda) und Calciumcarbonat (Kalk). Die Stoffe werden gemischt und Energie sparend mit rund 15 Prozent Scherben vermengt – z. B. Restglas aus einer früheren Glasproduktion oder Verschnittglas aus der Weiterverarbeitung.

"Dabei dient das Natriumcarbonat zur Reduzierung der Schmelztemperatur und das Calciumcarbonat wirkt sich auf die Härte des Glases aus", erklärt Jochen Grönegräs, Geschäftsführer der Gütegemeinschaft Mehrscheiben-Isolierglas (GMI).

Das Ergebnis heißt "Floatglas"

Weiter bearbeitete Glasscheiben werden eingesetzt für Produkte wie Fenster, Fassaden, Türen, Wintergärten und allerlei Anwendungen in der Innenarchitektur. Auch Aussichtsplattformen im Gebirge oder Fahrstuhlanlagen werden heute aus diesem natürlichen und einmaligen Material gefertigt. Als Ausgangsprodukt dienen Glasscheiben, die im "Floating-Verfahren" hergestellt werden, das vor fast 60 Jahren in England entwickelt wurde.

Handwerk"Beim Floating-Verfahren treibt die ca. 1.600 Grad heiße Glasmasse auf flüssigem Zinn. Dabei breitet sie sich sehr gleichmäßig aus. Eine Vermischung der Stoffe findet dabei nicht statt, denn Zinn ist schwerer als Glas und bleibt deshalb immer unten", erklärt Grönegräs. "Durch das Verfahren werden absolut ebene Glasoberflächen erreicht."

Das Glas kühlt derweil langsam ab und kommt mit rund 600 Grad in einen Kühlkanal, wo es auf etwa 200 Grad heruntergekühlt wird. "Mit großen Ventilatoren wird das Glas schließlich auf Raumtemperatur gebracht und kann dann zugeschnitten werden", so Grönegräs weiter. Das Ergebnis ist kristallklar, bietet freien Durchblick, hält die Kälte vor der Tür und lässt die Sonne ins Haus – im Vergleich zu den ziemlich trüben Ausgangsmaterialien ein echtes, kleines Wunder.

Mehr Informationen zum Thema Glas gibt es unter www.glas-ist-gut.de.
Informationen zur GMI gibt es unter www.gmiev.de.

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