Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des BuVEG. (Foto: © Julia Nimke)

Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des BuVEG. (Foto: © Julia Nimke)

Potentiale des Städtebaus für bessere Luft

FASSADE - Aktuell

März 2018

Nach einer aktuellen Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP gibt es schon heute wirksame Alternativen zu Fahrverboten.

Diese machen die Städte in Deutschland widerstandsfähig gegen Luftverschmutzung  und schützen damit ihre Bewohner. Für bessere Luft könnten dies laut Studie insbesondere aktive Fassaden und Straßenbeläge sowie Moose und Gräser leisten.

Eingesetzt werden diese Techniken aber noch zu selten. Das liegt auch an einer zu starren Gesetzgebung und einem zu geringen Wissen in deutschen Bauämtern um die Techniken. Die Folge ist, dass Bebauungspläne die vorhandenen Technologien kaum berücksichtigen.

Widerstandsfähig werden und lebenswert bleiben

Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des BuVEG: "Um die Potentiale der zur Verfügung stehenden Technologien nutzen zu können, brauchen wir drei Dinge: Bessere Stadtplanung, flexiblere Gesetze und bessere Förderung. Nur mit einem geplanten und flächendeckenden Einsatz der Technologien können Städte widerstandsfähig werden und lebenswert bleiben."

Entstanden ist die Ende vergangenen Jahres veröffentlichte Fraunhofer-Studie "Potentiale von Gebäudehüllen zur Reduzierung der Hitzeentwicklung und der Verbesserung der Luftqualität im urbanen Kontext" im Auftrag des BuVEG - Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle.

Photokatalyse und Bepflanzung

Gegen verschmutze Luft könnten laut Studie insbesondere zwei Technologien helfen. Genannt werden Farben und Straßenbeläge, die gesundheitsschädliche Stickoxide durch Sonneneinstrahlung in Nitrate verwandeln. Solche aktiven Oberflächen nutzen Photokatalyse, um die Luft zu säubern. Unter Laborbedingungen wurden hier schon vielversprechende Ergebnisse erzielt. Die Übertragung auf die Stadt ist allerdings mit Hürden verbunden.

Wirkungsvoll sind auch Moose und Gräser, um die Luftbelastung zu reduzieren. In Modellierungen einer Studie aus dem Jahr 2012 konnten durch großflächig begrünte Wände in Straßenschluchten bis 15 Prozent der Stickoxide gefiltert werden. Bei geringen Windgeschwindigkeiten sind sogar Minderungen von bis zu 40 Prozent nachgewiesen.

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