Das Passivhaus-Projekt wagnisArt in München mit 138 genossenschaftlichen Wohnungen stand gerade wieder auf der Besuchsliste bei den "Architektouren“ der Bayerischen Architektenkammer. (Foto: © Michael Heinrich)

Das Passivhaus-Projekt wagnisArt in München mit 138 genossenschaftlichen Wohnungen stand gerade wieder auf der Besuchsliste bei den "Architektouren" der Bayerischen Architektenkammer. (Foto: © Michael Heinrich)

Bezahlbar und energieeffizient

Kostengünstigen und gleichzeitig energieeffizienten Wohnraum zu bieten, das ist mit Blick auf die weltweiten Klimaziele eine große Aufgabe für die Städte und Gemeinden.

Lösungen für diesen Spagat werden bei der 22. Internationalen Passivhaustagung behandelt, die am 9. und 10. März 2018 in München stattfindet. "Passivhaus – das lohnt sich" lautet das Schwerpunktthema dieser Tagung, die zahlreiche kostengünstige Projekte zum energieeffizienten Bauen im Passivhaus-Standard vorstellt. Der Call for Papers hat begonnen.

Steigende Mieten in den Großstädten

Gerade in den Großstädten steigen die Mieten kontinuierlich an. Die Städte München, Frankfurt am Main und Stuttgart zählen dabei zu den teuersten in Deutschland. Gleichzeitig steigen auch die Grundstückspreise für Neubauten.

Allgemein wird in den Kommunen der fehlende bezahlbare Wohnraum für die breite Bevölkerung beklagt. Mit Blick auf die Klimaschutzziele stehen die Städte und Gemeinden daher vor der Herausforderung, bezahlbare und energieeffiziente Gebäude zu realisieren. Das gilt für Neubauten ebenso wie für Sanierungen von bestehenden Gebäuden.

Herausforderung für Städte und Gemeinden

Die Vereinbarkeit von Effizienz und Wirtschaftlichkeit steht daher auch im Mittelpunkt der 22. Internationalen Passivhaustagung in München. Das Schwerpunktthema des Treffens, zu dem Fachleute des energieeffizienten Bauens aus der ganzen Welt zusammenkommen, lautet dazu passend "Passivhaus – das lohnt sich".

Schon heute erfüllt der Passivhaus-Standard die Anforderungen an das Nearly Zero Energy Building (NZEB). Die gelten innerhalb der Europäischen Union ab 2020 für alle Neubauten, ab Ende 2018 schon für alle öffentlichen Neubauten. Der Gründer und Leiter des Passivhaus Instituts in Darmstadt, Prof. Dr. Wolfgang Feist, weist auf den großen Fortschritt bei den energieeffizienten Komponenten hin.

Großer Fortschritt bei Passivhaus-Komponenten

Handwerk"Dreischeibenverglasungen z.B. kosten heute kaum mehr als die alten Doppelverglasungen. Diese Entwicklung findet auch bei allen anderen Produkten statt, die für das Passivhaus entscheidend sind. Die erforderliche Mehrinvestition für das deutlich energieeffizientere Gebäude lohnt sich daher auch schon bei vergleichsweise niedrigen Energiepreisen. Bei der Passivhaustagung werden die Erkenntnisse aus tausenden Projektbeispielen zusammengeführt", erläutert der Leiter des Passivhaus Instituts in Darmstadt.

In Bayern bieten sowohl der Freistaat als auch die Landeshauptstadt München mehrere Förderprogramme für energieeffizientes Bauen und Sanieren an.

"Das Bayerische Wirtschaftsministerium fördert mit seinem 10.000-Häuser-Programm den Neubau und die Sanierung besonders energieeffizienter und zukunftsfähiger Gebäude", erklärt Rudolf Escheu, Abteilungsleiter für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz im Bayerischen Wirtschaftsministerium. Der Freistaat Bayern hat außerdem 2011 den Beschluss gefasst, grundsätzlich alle neu zu bauenden staatlichen Nichtwohngebäude im Passivhaus-Standard zu errichten.

Freistaat baut im Passivhaus-Standard

Zu interessanten Passivhaus-Projekten in München gehören die genossenschaftliche Anlage wagnisART mit 138 Wohnungen, die im gemeinsamen Prozess mit den zukünftigen Bewohnern entstanden sind, sowie die 25 Wohnungen in den Passivhäusern der Gertrud-Grunow-Straße. Beide Projekte standen gerade wieder bei den "Architektouren" der Bayerischen Architektenkammer auf der Besuchsliste. Die Projektdatenbank des Passivhaus Instituts enthält Einträge zu weltweiten Passivhaus-Objekten, darunter auch zu zahlreichen Passivhäusern in Bayern.

"Passivhaus – das lohnt sich": Der Call for Papers für die 22. Internationale Passivhaustagung in München hat begonnen. Diesmal steht besonders der Aspekt der Vereinbarkeit von Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit im Mittelpunkt.

Weitere Themen sind u.a. die nachhaltige Energieversorgung von Passivhäusern, Sanierungen im Passivhaus-Standard, Baustoffe im Fokus von Ökonomie und Ökologie, Qualifizierung von Planern und Handwerkern sowie die Klima-Anpassung für den Sommerkomfort. Abstracts können bis zum 12. September 2017 eingereicht werden.

Passivhaus international

Rund 1100 Teilnehmer besuchten 2017 die 21. Internationale Passivhaustagung in Wien. Da der äußerst energieeffiziente Passivhaus-Standard mittlerweile weltweit verbreitet ist, nimmt auch die Zahl der internationalen Teilnehmer stetig zu. Besonders groß war bei der jüngsten Tagung in Wien der Anteil von Teilnehmern aus dem europäischen Ausland sowie aus Nordamerika und China.

Die 22. Internationale Passivhaustagung mit Fachausstellung findet am 9. + 10. März 2018 im MOC Veranstaltungscenter in München statt, zahlreiche Workshops und Exkursionen sind vom 7. bis 11. März 2018 geplant. Weitere Informationen: www.passivhaustagung.de