Im Fokus des Symposiums "Fenestra Vision" standen zentrale Zukunftsthemen der Branche. (Foto: © FASSADE)

Im Fokus des Symposiums "Fenestra Vision" standen zentrale Zukunftsthemen der Branche. (Foto: © FASSADE)

Digitalisierung und neue Werkstoffe für die Fassade

FASSADE - Aktuell

September 2017

Mehr als 110 Experten aus der Fenster- und Fassadenbranche kamen am 15. September 2017 auf Einladung von Swisspacer in Salzburg zur 3. Auflage des Symposiums "Fenestra Vision" zusammen.

Im Fokus der hochkarätigen Fachveranstaltung standen zentrale Zukunftsthemen der Branche. Schon in seinen einführenden Worten ging Andreas Geith (Managing Director Swisspacer) speziell auf ein Thema ein: die Digitalisierung.

BIM, die Individualisierung von Komponenten und die Vernetzung aller Beteiligten in der Wertschöpfungskette werden tiefgreifende Veränderungen bringen, so Geith. Ein weiterer Schwerpunkt des Tages: Innovative Fertigungsverfahren und neue Werkstoffe für Fenster und Fassade.

Dr. Eckhard Keill referiert über Smart Home

Nach einer kurzen Einleitung von Moderator Prof. Ulrich Sieberath (ift Rosenheim) startete Dr. Eckhard Keill (CEO Roto Frank AG) mit einem kritischen Blick auf das vernetzte Gebäude der Zukunft – also Smart Home.

Zur Bildergalerie Dr. Keill: "Smart werden Gebäude erst, wenn Systeme das Alltagsverhalten der Menschen erlernen, selbstständig arbeiten und das Leben erleichtern". Dabei kritisierte er vor allem, dass der ganzheitliche Blick auf das Smart Home noch immer fehle – Insellösungen überwögen.

Bei der Abstimmung der zahlreichen Software- und App-Lösungen und Gewerke müsse es zwingend einen Systemintegrator – ein völlig neues Berufsbild – geben, der alle Nutzeranforderungen vereint. Weitere Themen: "Hacken" von Sicherheitssystemen beim Einbruchschutz sowie die nicht zu verhindernde "Downtime" – ein temporärer Internetausfall, der den reibungslosen Betrieb von Smart Home Systemen verhindert.

Moderierte Expertenrunde

Im Anschluss daran erwartete die Teilnehmer eine moderierte Expertenrunde rund um das Thema "Smart Home – Was macht den Unterschied? Welche Chancen ergeben sich?" Mit dabei Michael Dietz (Rehau AG), Andreas Bittis (Saint Gobain Glass), Engelbert König (Internorm), Dr. Eckhard Keill sowie Prof. Sieberath.

Tenor: Smart Home bietet viele Chancen und wird zukünftig Standard, aber die Koordination und übergreifende Kooperation von Technologien und Gewerken ist eine besondere Herausforderung. Auch die Nutzerakzeptanz muss gewährleistet werden. Dazu fasste Prof. Sieberath die Meinung der gesamten Runde zusammen: "Fenster- und Fassadenhersteller müssen ihre Produkte Smart Home ready machen – die Software-Entwicklung müssen andere Gewerke übernehmen."

Digitalisierung und Transformationsstrategien in der Bauindustrie

Im nächsten Themenblock ging es – moderiert von Jochen Wilms (Gründer und General Manager W Ventures GmbH) – um Digitalisierung und Transformationsstrategien in der Bauindustrie. Seine These: "Digitise or die" – das bedeutet: Unternehmen, die nicht in die Digitalisierung investieren, werden in Zukunft nicht am Markt bestehen können.

Und weiter: "Die Bauindustrie muss dringend mehr investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Man stehe im internationalen Vergleich auf einem Abstiegsplatz". Maarten Verhezen (Nest Labs EMEA) stellte das innovative Geschäftsmodell des Unternehmens vor und erklärte aktuelle Produktinnovationen – zum Beispiel das selbstlernende Thermostat.

Disruptive Veränderungen im Bauwesen

Danach referierte Prof. Dr.-Ing. Klaus Peter Sedlbauer (Fraunhofer-Institut für Bauphysik) über disruptive Veränderungen im Bauwesen und zeigte dabei die Kernthemen der Zukunft auf. Unter anderem die sich ändernde Energieversorgung ("temporär, lokal und individuell"), Recycling und Ressourceneffizienz, intelligente Datenvernetzung ("BIM") sowie 3D-Druck von Gebäuden.

Auch Prof. Dr.-Ing. Winfried Heusler (Schüco International) wies in seinem Vortrag auf die enormen Veränderungsprozesse hin. Es gehe darum, die gesamte Prozesskette von der ersten Idee über die Ausführung bis zur Wartung zu digitalisieren. Zum Abschluss des Themenblocks zeigte Dipl.-Ing. Lars Anders (Priedemann Fassadenberatung) anhand von Projektbeispielen wie die intelligente Verwendung von digitalen Tools wie BIM, Parametrik und CADCAM in der Planungspraxis funktioniert.

Innovative Werkstoffe für Fenster und Fassaden

Nach dem Mittag drehte sich alles um innovative Werkstoffe für Fenster und Fassaden. Zunächst referierte Prof. Klaus Peter Sedlbauer und erläuterte dabei unter anderem die aktuellen Forschungsvorhaben des Fraunhofer IBP – das Spektrum reichte von künstlichen Fenstern bis hin zu textilen und schalldämmenden Fassaden. Prof. Ulrich Sieberath widmete sich dem Thema Modifizierung und Weiterentwicklung von Holz und Holzwerkstoffen bei Fenstern.

Im Laufe des Nachmittags sprach unter anderem auch noch Dipl.-Ing. Roman Schieber (Knippers Helbing) zu den Grenzen von Architektur und Fassade vor dem Hintergrund neuer Werkstoffe und Fertigungsmethoden – dabei zeigte er zahlreiche komplexe Fassaden realisierter Projekte.

Zur Bildergalerie  

www.swisspacer.com

Das könnte Sie auch interessieren: